Frühere Schlammgräber, jetzige Spurensucher
Mudlarking nahm seinen Ursprung im (viktorianischen) London, wo die Ärmsten der Armen im Schlamm der Themse nach noch brauchbaren Sachen suchten, die sie verkaufen konnten.
Der Name leitet sich vom englischen „mud“ = Schlamm, und „to lark“ was eigentlich soviel wie herumtollen bedeutet, in diesem Kontext aber treffender mit herumstrollen übersetzt, ab.
Durch die anaeroben Verhältnisse des Schlamms werden an der Themse diverse Dinge gut konserviert. Ihre Freigabe hängt nicht unwesentlich mit den Gezeiten zusammen, die so einiges sichtbar macht und anderes hinfortspült ins Meer.
Dadurch ist mudlarking in London eine beliebte Freizeitbeschäftigung und für viele mehr als nur ein Hobby. Es gibt eine eigene Organisation, wo die Erlaubnis zum Suchen (sogenannte permits) beantragt werden kann. Funde, die älter als 300 Jahre sind, müssen gemeldet werden und landen auch immer wieder in einem Museum.
Nicht ans Wasser gebunden
Mudlarking im weiteren Sinne umfasst für mich die Suche nach Spuren an allen möglichen Orten. Das kann in Wäldern, auf Wiesen, Feldern, Bächen und Stränden sein. Sehr beliebt sind in England auch die sogenannten Bottle Dumps, alte Müllkippen aus vergangenen Jahrhunderten, wo sich neben alten Flaschen auch allerlei Interessantes finden lässt.